Ein gutes Video funktioniert ohne Ton, heißt es. Und bei manchen Filmen wäre es wohl tatsächlich besser, wenn der Ton einfach aus bliebe. Haben Sie das vielleicht schon einmal erlebt? 

Hätte ich bloß den Ton nicht angemacht!

Mir ging es vor einiger Zeit so, als ich nach alternativen Schulen recherchierte. Ich durchforstete diverse Websites und stieß bei einer vielversprechend aussehenden Schule sogar auf ein Video. „Fortschrittlich!“, dachte ich mir. Die Mischung aus kurzen Videoclips und Bilder-Slideshow schaffte tatsächlich schöne Einblicke in den Schulalltag. Ich wäre begeistert gewesen. Hätte ich nicht den Ton angemacht! Die Mischung aus Panflötenklängen und spanischen Gesängen, die zur Untermalung des Films gewählt worden sind, passten so gar nicht zu dem Bild, das ich mir anhand der Bilder von der Schule gemacht hatte. Sofort wanderte die Schule für mich in die Kategorie „Okay, zuuu alternativ!“. Und gleichzeitig hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich von Klischees leiten ließ.

Doch so ist es nun einmal: Musik macht etwas mit uns!

Sie versetzt uns in eine gewisse Stimmung. Sie löst Gefühle aus. Oder greift bestehende Gefühle auf. So kann ich mir gut vorstellen, dass beschriebenes Schulvideo bei einem Sommerfest oder als Abschluss eines gelungenen Tag der offenen Tür ganz gut angekommen ist. Doch in einem anderen Setting wirkt Musik auch anders. Das sollte zumindest jede*r schon mal erlebt haben, der den Text vom „Knallroten Gummiboot“ oder ähnlichen Liedern mitsingen kann. Um fremde Menschen im Internet anzusprechen, braucht es dann einfach etwas anderes bei der Musikauswahl.

Für wen wähle ich Musik aus?

Da es – schon wieder – um Gefühle geht, mache ich mir erstmal darüber Gedanken, aus welchem Gefühl heraus Menschen sich das Video ansehen. Bei welchem Gefühl ich sie abholen soll. 

Am Beispiel der Schule: Ist die Zielgruppe der Schule eher die der Hippie-Eltern, die sich für ihr Kind möglichst viel selbstbestimmtes Lernen wünschen, deren Kinder frisch aus dem Waldkindergarten kommen und die in ihrer Freizeit gerne als Familie die Welt bereisen? 

Oder möchte die Schule die Eltern erreichen, die akut vom Schulsystem enttäuscht worden sind, die sehen, dass sich ihr Kind im klassischen Schul-Setting einfach schwer tut, deren Kind unglücklich ist und jeden Morgen weint? Eltern, die sich verzweifelt fragen, was sie tun sollen?

Beide Zielgruppen sind völlig in Ordnung. Nehmen wir jetzt einmal an, die Schule möchte genau diese beiden Gruppen von Eltern gerne ansprechen. Welche Emotionen müsste die Musik dann auslösen bzw. aufgreifen? Ich würde mir folgendes notieren: Die Musik soll gleichzeitig Leichtigkeit als auch Ernsthaftigkeit vermitteln. Sie soll freudvoll sein und Vertrauen wecken.

Und wann wähle ich das Musikstück aus?

Sehr, sehr früh. Auf jeden Fall bevor ich anfange das Video zu schneiden. Denn der Videoschnitt muss unbedingt zu Tempo und Aufbau des Musikstücks passen. Oft such ich passende Titel auch schon vor den Dreharbeiten, gleich bei Konzepterstellung, damit sich meine Kunden und Kundinnen den fertigen Film besser vorstellen können. Die Musikauswahl ist ein Arbeitsschritt, für den ich mir wenn nötig auch richtig viel Zeit nehme. Denn treffe ich den Ton nicht richtig, können die Bilder noch so schön sein.

Wo finde ich passende Musiktitel?

Ich beziehe die Musikstücke für meine Videos von artlist.io. Das ist kostenpflichtig, doch dafür habe ich dort tolle Möglichkeiten zu filtern. 

Die Titel sind verschiedenen Emotionen und Genres zugeordnet. Ich kann Instrumente auswählen oder ausschließen, kann vorgeben, ob ich ein Instrumentalstück möchte oder eine männliche oder weibliche Singstimme. Zudem kann ich mir zu jedem Musikstück ähnliche Titel anzeigen lassen und habe dann gleich ein paar Songs zur Auswahl. 

Durch das Nutzen dieser Seite kann ich einiges an Arbeitszeit einsparen.

Nachsatz:
Ich bin zufriedene Kundin von artlist.io. Ich habe mit der Firma keine Werbevereinbarung.